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Cover-Designerin Juliana Fabula im Interview: Über die visuelle Seite des Selfpublihsings

Sie ist die Designerin, deren Cover sich am häufigsten in meinem Lektorats-Portfolio wiederfinden: Juliana Fabula. Jessica Iser hat mit ihr für ihre Novelle „Zweimondnächte” zusammengearbeitet, für Sarah Malhus hat sie nicht nur das Buchcover ihres Barden gezaubert, sondern auch die Grafiken rund um ihr Crowdfunding, und für Viktoria Ludwig kleidet sie gleich eine ganze Trilogie („Die Wächter der Tore”) in ihr schönes Gewand. Die Rede ist von Juliana Fabula – ein echter Tausendsassa in der Buchbubble.

Coverdesign, Grafikdesign, Buchsatz. Ob zu hundert Prozent nach eigenen Wünschen gestaltet oder aus ihrem umfangreichen Premade-Portfolio gewählt. Mit über 10 Jahren Erfahrung kennt sich Juliana Fabula bestens aus mit einer der wichtigsten Fragen im Selfpublishing: Und was ist mit dem Cover?

Zeit, sie mal in einem ausführlichen Interview mit allerlei Fragen zu löchern.


Das Interview mit Juliana Fabula

Liebe Juliana, du bist Profi auf deinem Gebiet, die Zahlen beeindruckend: 10 Jahre Erfahrung, über 400 Buchcover für über 200 Autor:innen und Verlage! Was macht für dich mit all dieser Erfahrung ein gutes Buchcover aus?

Es sind viele Elemente, die ein gutes Buchcover ausmachen.

Eine harmonische Wahl aus Farben und Bildelementen macht natürlich einen großen Teil aus. Aber ich sage auch, dass die Typografie ungefähr 50 % eines guten Covers ausmacht.

Bildmotive können noch so gut sein, wenn sie dann mit einer unpassenden Schrift kombiniert werden, kann das Cover am Ende nicht sein gesamtes Potential ausschöpfen, das es vielleicht haben könnte. Allerdings ist das auch mit einer der schwersten Parts am Design, denn dieses Gefühl dafür bekommt man erst mit einiger Zeit an Erfahrung.

Und was macht für dich einen guten Buchsatz aus? Das ist ja das auf den ersten Blick „unauffälligere” Design-Element – wie groß ist hier der Unterschied zwischen selbst gemacht und professionell?

Lektorat Papiervogel, Portfolio: Lektorat - Sarah Malhus: Von Fabelwesen und Königen - Aus dem Leben eines Barden. Low Fantasy, Selfpublishing
Cover-Portfolio von Juliana Fabula meets Portfolio von Lektorat Papiervogel: Sarah Malhus, Von Fabelwesen und Königen

Die Lesbarkeit. Hier achtet man vor allem auf Abstände, egal ob zu den Seitenrändern oder den Zeilenabständen.

Dann auch der Blocksatz, der für Laien nicht immer einfach ist – hier nutzen manche einen Flattersatz, was bei Büchern aber nicht die Norm ist. Und im Blocksatz können unschöne Lücken entstehen, wenn man nicht weiß, wie man diese bearbeitet im Layout.

Außerdem lesbare Schriften, die regulär im Satz genutzt werden, hier kommt es auch auf das Genre und die Zielgruppe an, welche man auswählt.

Dann Layoutfehler, die man vermeiden sollte, weil sie den Lesefluss unterbrechen usw.

Es gibt also vieles, auf das man achten sollte und die meisten beschäftigen sich leider zu oberflächlich mit dem Thema.

Wie groß ist der Anteil des Buchcovers am Erfolg eines Selfpublishing-Projektes? Steht und fällt mein Verkaufserfolg mit dem Cover?

Tatsächlich ist ein Buchcover nicht nur für den Erfolg eines Selfpublishing-Projektes verantwortlich, sondern für jedes Buchprojekt. Das merkt man vor allem an den Reaktionen bei Cover-Reveals, wenn Lesende darunter kommentieren, wie schön sie das Cover finden und dass sie das Buch nur wegen des Covers gekauft haben. Die Optik hier spielt eine entscheidende Rolle.

So gesehen ist das Buch ein Produkt und die passende Verpackung macht es erst ansprechend, wodurch mehr Lesende darauf aufmerksam werden.

Komm, plaudere mal aus dem Nähkästchen: Welches Cover, das nicht von dir ist, hättest du selbst gerne designt? Und hast du unter deinen eigenen persönliche Lieblingsprojekte?

Puh – ich weiß gar nicht, über diese Frage habe ich mir noch nie Gedanken gemacht.

Und ich hab super viele Lieblingsprojekte, weil ich einfach wahnsinnig gerne den unterschiedlichsten Geschichten ein Cover designe, wodurch ein wenig der Zauber von innen nach außen sichtbar wird. Da waren schon so viele spannende Motive dabei, ich kann mich nicht wirklich für eines entscheiden.

Welche Art Buchcover kannst du nicht mehr sehen?

Jeder Trend hat seine Daseinsberechtigung. Sie passen zum Genre, der Geschichte, das Design spricht die entsprechende Zielgruppe an. Es gibt aber auch immer wieder neue Interpretationen eines Trends, was ich schön finde. So wirklich an einem sattgesehen habe ich mich daher noch nicht. 

Coverdesign, Buchsatz … Für alles einen Profi zu beauftragen, ist eine große Investition, da liegt der Gedanke nahe, dass sich das so manche:r Selfpublisher:in dreimal überlegt … Provokante Frage: Braucht es überhaupt ein professionelles Coverdesign & Buchsatz – oder kann man das auch irgendwie selbst zusammenbasteln? Was ist deine Empfehlung?

Persönlich würde ich sagen, ja, man braucht ein professionelles Coverdesign und auch den Buchsatz.

Das Cover ist der Verkaufsgrund Nummer 1, vor allem in der heutigen Zeit mit Bookstagram und Booktok. Wenn das Cover überzeugt, wird das Buch gekauft, auch bzgl. Farbschnitt und Co sieht man ja aktuell, wohin sich das Ganze bewegt. 

Lektorat Papiervogel, Portfolio: Korrektorat - Jessica Iser: Zweimondnächte: Eine Deathbound Novelle. Dark Fantasy, Selfpublishing
Cover-Portfolio von Juliana Fabula meets Portfolio von Lektorat Papiervogel (Korrektorat): Jessica Iser, Zweimondnächte

Wenn das Cover überzeugt und die Zielgruppe anspricht, wird das Buch in die Hand genommen und gezeigt. Deswegen würde ich hier definitiv nicht sparen und auch nicht versuchen, selbst etwas zu gestalten. 

Der Buchsatz ist auch wirklich wichtig, es bringt nichts, wenn die Geschichte gut ist und das Cover toll aussieht, wenn der Buchsatz das Buch schwer lesbar macht, z. B. durch zu kleine Schriftgröße, zu geringen Zeilenabstand (oder auch zu großen) oder unleserliche Schrift (ja, das hab ich auch schon erlebt). Buchsatz kann man sich durchaus selbst beibringen, aber hier sollte auch bedacht werden, dass mit einem Layoutprogramm gearbeitet wird und nicht mit Word und Papyrus. Auch wenn es hier ein paar Funktionen dafür gibt, macht es doch einen großen Unterschied. Allerdings muss man sich nicht nur in das Programm einarbeiten, sondern auch in die Regeln der Typografie und des Buchsatzes, wenn man das vernünftig machen möchte.

Hier empfehle ich immer: Hast du die Zeit, dich da komplett einzuarbeiten oder könntest du auch etwas anderes in dieser Zeit besser machen und diese Aufgabe dann doch lieber abgeben?

An welchem Punkt im Selfpublishing-Prozess empfiehlst du Schreibenden, sich über Cover und Buchsatz Gedanken zu machen?

Spätestens wenn das Buch im Lektorat ist, aber oftmals kann man sich auch schon früher bei Dienstleistenden umschauen, damit diese auch vorab genug Zeit haben, euch einzuplanen. Viele gute Dienstleistende sind oftmals 1-3 Monate im Voraus ausgebucht und es wäre ärgerlich, wenn man dann keinen Platz mehr bei der Wunschperson bekommen würde.

Lesezeichen, Postkarten, Social-Media-Grafiken, … Was ist aus deiner Sicht als Designerin zusätzlich noch wichtig? Welche weiteren Design-Elemente brauchen Selfpublisher:innen unbedingt?

Social-Media-Grafiken sind von Beginn an auf jeden Fall eine gute Wahl, um das Buch und mögliche Zitate in einem passenden Design zu präsentieren und so einen immer wiederkehrenden Look kreieren, der den Lesenden im Gedächtnis bleibt.

Postkarten und Lesezeichen kommen auch immer gut an, vor allem da sie auch in der Produktion nicht so kostenintensiv sind, aber dennoch viel hermachen. Man kann sie auf Messen gut verteilen und so Aufmerksamkeit auf das Buch bringen.

Der Blick in die Glaskugel: Welche Trends kannst du in „deinen” Genres für die kommenden Saisons erkennen?

Aktuell gibt es im Fantasybereich viel mit Mustern, Rahmen und Ornamenten. Allerdings hat das auch nicht viel zu heißen, es kommt dann darauf an, was der Inhalt ist, welches Genre es ist und für welche Zielgruppe es gedacht ist.

Viele Faktoren spielen eine Rolle und nicht alle Trends werden „out”. Es ist ähnlich wie bei der Mode, wenn Trends aus früheren Zeiten einen neuen Aufschwung bekommen.

Lia, ich will ein Cover von dir! Angenommen, ich bin Autor:in und möchte mit dir zusammenarbeiten: Wie gehe ich am besten vor, wie gehe ich das an?

Tatsächlich ist das recht einfach, man kann mir einfach über meine Website via Kontaktformular schreiben. Wenn man möchte, kann man direkt das ausgefüllte Coverdatenformular mitschicken, dann kann ich direkt darauf eingehen, ansonsten kann man auch erst einmal so allgemeine Sachen wie Preis, Zeitraum und Co klären.

Wenn ein:e Autor:in wenig bis keine eigenen Vorstellungen mitbringt, wie ein Cover aussehen soll – wie gehst du dann beim Design vor? Wie findest du heraus, was zur Geschichte passt?

Lektorat Papiervogel, Portfolio: Lektorat - Viktoria Ludwig: Die Wächter der Tore: Silkaris Hoffnung. High Fantasy, Selfpublishing
Cover-Portfolio von Juliana Fabula meets Portfolio von Lektorat Papiervogel: Viktoria Ludwig, Die Wächter der Tore (Trilogie)

Selbst wenn die schreibende Person noch keine Vorstellungen hat, hilft mein Formular dennoch, wichtige Punkte für das Cover abzudecken.

Zum Beispiel welches Genre, welche Zielgruppe, wie der Titel ist, wo der Handlungsort ist, welche wichtigen Elemente gibt es in der Geschichte? Ein Talisman? Einen magischen Gegenstand? Etwas anderes, das eine wichtige Rolle spielt? Außerdem welche Farben für das Cover gewünscht sind und welche zum Beispiel gar nicht gehen. Welche anderen Cover in dem Genre gefallen.

Allein aus diesen wenigen Angaben kann ich meist ein passendes Cover gestalten oder zumindest einen Entwurf machen, aus dem sich dann das spätere Cover entwickelt, weil dann der schreibenden Person manchmal klarer wird, was sie möchte und was nicht.

Was möchtest du zum Schluss noch loswerden? Was möchtest du Selfpublisher:innen und allen, die es werden wollen, noch mit auf den Weg geben?

Lasst euch nicht abschrecken von der Vielzahl an Aufgaben, die koordiniert werden müssen. Sucht euch Dienstleister*innen aus, mit denen ihr zusammenarbeiten möchtet, und plant dann alles Stück für Stück.

Unterschätzt nicht die Aufgabe des Covers, denn das macht euer Buch auf Social Media erst wirklich sichtbar: Wenn die Lesenden dadurch aufmerksam werden und Interesse für euer Buch bekommen, erst dann schauen sie sich den Klappentext und Co an. Ich habe früher oft gehört: „Aber es kommt doch auf den Inhalt der Geschichte an!” Ja, das stimmt an sich schon, aber wenn sich niemand den Inhalt ansieht, weil keiner von dem Buch angesprochen wird, dann ist das schwierig mit dem Inhalt zu überzeugen.

Vielen Dank für das Interview, liebe Juliana! Ich bin mir sicher, es werden sich auch zukünftig weitere schöne Cover von dir bei mir auf der Portfolio-Seite wiederfinden.


„ich hab super viele Lieblingsprojekte, weil ich einfach wahnsinnig gerne den unterschiedlichsten Geschichten ein Cover designe, wodurch ein wenig der Zauber von innen nach außen sichtbar wird.“

– Juliana Fabula, Grafikdesignerin und Autorin

Überblick und Links

Wer über das Thema Grafikdesign hinaus noch mehr über Juliana Fabula erfahren möchte, kann auf Twitch ihre Streams verfolgen, sie auf Patreon unterstützen – oder ihre eigenen Bücher lesen. Denn sie ist außerdem selbst Autorin.

Juliana Fabulas Website
Juliana Fabula auf Twitch
Juliana Fabula auf Patreon

Instagram: Juliana Fabulas Autorinnen-Account
Instagram: @fabula.coverdesign
Juliana Fabula auf Twitter

Premade-Beispiele von Juliana Fabula

Autorinnen-Porträt und alle Grafiken: Juliana Fabula

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